„Auf der großen Bühne“ – LdE-Theaterprojekt der 8R2

Veröffentlicht am 26. Sep.. 2025
Rubrik: Neuigkeiten
Die 8R2 erarbeitet ein Theaterstück, das öffentlich sichtbar wird

Wie Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Dethloff-Schule Verantwortung übernehmen und Unterricht lebendig machen

Ein dreiviertel Jahr voller Kreativität, Teamgeist und Verantwortung liegt hinter der Klasse 8R2 der Friedrich-Dethloff-Schule aus Waren (Müritz). Mit ihrer Theaterproduktion „Auf der großen Bühne“ haben die Schülerinnen und Schüler nicht nur ein Stück inszeniert – sie haben gezeigt, wie Lernen durch Engagement auf der Bühne funktioniert. Das LdE-Theaterprojekt der Friedrich-Dethloff-Schule in Kooperation mit dem Bürgersaal Waren verband Unterrichtsinhalte mit einem realen, gemeinnützigen Projekt, bei dem alle aktiv Verantwortung übernahmen und ihre Arbeit einem echten Publikum präsentierten.

Ein Märchen neu gedacht – und eigenverantwortlich umgesetzt

Die Grundlage bildete das Märchen „Die zertanzten Schuhe“, das unter der künstlerischen Leitung von Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge Stephan Dierichs eine moderne, jugendnahe Interpretation erhielt.

Besonders spannend wurde es, als die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Talente einbrachten: Elina Nicholaichuk zeichnete umwerfende Szenenbilder und bewies dabei ein feines künstlerisches Gespür. Die Bühne verwandelte sich dank ihrer Arbeiten in lebendige Bilderwelten. Auch Melina Hartel überzeugte mit ihren Tänzen eindrucksvoll – sie entwickelte sämtliche Choreografien selbst und wählte die passende Musik aus.

„Man braucht Musik, die man wirklich fühlt“,

erklärte sie. Und genau das spürte man in jeder Bewegung: Leidenschaft, Ausdruck und Energie ließen ihre Szeneneinsätze zu einem Highlight der Aufführung werden.

Musikalisch setzten Jarle Krüger am Schlagzeug und Julian Fox an der Gitarre besondere Akzente: Sie begleiteten die Szenenwechsel live und ließen so Übergänge und Atmosphäre nahtlos ineinandergreifen. Durch das Zusammenspiel aller – vor und hinter der Bühne – entstand eine Aufführung, die nicht nur professionell wirkte, sondern zu einem unvergesslichen Höhepunkt für alle Besucher wurde.

Julian Fox (Gitarre) & Jarle Krüger (Schlagzeug) begleiten die Szenenwechsel musikalisch
Elina Nicholaichuk präsentiert ihre selbst gestalteten Szenenbilder.

Engagement in allen Bereichen – vor und hinter der Bühne

Von der Technik über Catering und Werbung bis hin zur Koordination am Aufführungstag übernahmen die Jugendlichen sämtliche Aufgaben eigenständig. Sie planten, organisierten und sorgten dafür, dass auch im Hintergrund alles reibungslos funktionierte – Erfahrungen, die sie im echten Leben brauchen werden. Normalerweise begleitet Dierichs derart komplexe Prozesse frühestens ab der 10. Klasse – die 8R2 zeigte jedoch eindrucksvoll, dass auch sie diesem Anspruch gewachsen ist.

„Genau solche Prozesse werden durch darstellendes Spiel in Gang gesetzt“,

betont Dierichs. Zwei Tage vor der Aufführung übergibt er das Projekt vollständig an die Klasse und zieht ein klares Fazit:

„Ich bin absolut begeistert.“

Das Projekt macht sichtbar, wie LdE den Unterricht mit Leben füllt – durch Eigenverantwortung, echte Erfahrungen und die Erkenntnis, dass das eigene Engagement spürbar etwas bewirkt.

Stephan Dierichs: Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge
Alma: Hilft bei der Organisation und hält die Eröffnungsrede

Unterricht mit echtem Praxisbezug

Die Arbeit am Stück war fest in die Fächer Deutsch, Kunst und AWT von den Lehrkräften Stefan Kaufmann und Stefanie Intreß eingebettet und bot zahlreiche Anknüpfungspunkte an den Rahmenplan.

So setzten sich die Schülerinnen und Schüler im Deutschunterricht intensiv mit Erzählstrukturen, Figurenentwicklung und dialogischem Schreiben auseinander und nutzten die Gelegenheit, reale Texte wie Pressetexte, Sponsorenbriefe oder Ankündigungen zu verfassen.

Darüber hinaus plante die 8R2 im AWT-Unterricht den gesamten Veranstaltungsablauf, kalkulierte Preise für Catering und Eintritt, erstellte ein Budget und übernahm die Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehörten die Gestaltung, der Druck und die Verteilung von Eintrittskarten, Flyern und Plakaten sowie die Ansprache möglicher Sponsoren. Die Jugendlichen organisierten eigenständig Spendenaktionen und gewannen Förderer wie MMG, die Möwe Teigwarenwerk GmbH, die Müritz-Sparkasse, Smurfit Westrock, die Stadtwerke Waren GmbH, die Stadt Waren, die Wogewa, den Lions Club, Kulturland MV, die RAA M-V, die und das „Hotel am Bahnhof“, das zudem Gläser und Ausschanktechnik bereitstellte. So wurde nicht nur die Aufführung realisiert, sondern auch die Verbindung zwischen Schule und Institutionen gestärkt.

Im Kunstunterricht entwarfen die Schüler und Schülerinnen Bühnenbilder, Kostüme und Werbematerialien und setzten sich dabei mit Farben, Schriftarten und Bildkomposition auseinander. Unterstützt durch Eltern, lokale Partner und den Bürgersaal Waren als Kooperationspartner wurden ihre Ideen professionell umgesetzt.

So wurden klassische Unterrichtsinhalte unmittelbar mit echter Praxis verbunden. Die Teenager erlebten, wie schulisches Wissen in der Realität angewendet wird, und erhielten wertvolle Einblicke in Berufsfelder wie Veranstaltungsorganisation, Gastronomie, Mediengestaltung und Veranstaltungstechnik.

Luisas Mutter schwärmt:

„So viele verschiedene Berufe ausprobieren zu können – das ist einfach klasse!‘“

Luisa Richter: „Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie es ist, Cocktails zu mixen!“

Fazit: Ein Projekt, das bewegt

„Wir sind einfach viel mehr zusammengewachsen“,

sagt John – und genau das beschreibt, was dieses Theaterprojekt so besonders macht. Über Wochen hinweg haben die Jugendlichen nicht nur ein Stück vorbereitet – sie haben einander neu kennengelernt, Vertrauen aufgebaut und gelernt, gemeinsam Verantwortung zu tragen. Konflikte wurden kreativ gelöst, Ideen miteinander ausgetauscht, und jede:r konnte sich in seinen Stärken ausprobieren.

Dass am Tag der Aufführung alles reibungslos funktionierte, war nicht nur ein Erfolg auf der Bühne – es zeigte, wie sehr die Klasse als Gemeinschaft gewachsen ist. Das Projekt hat sichtbar gemacht, wie Lernen durch eigenes Tun, durch Zusammenarbeit und gegenseitige Wertschätzung persönliche Entwicklung fördert. „Auf der großen Bühne“ war so weit mehr als Theater – es war ein Raum, in dem junge Menschen ihre Fähigkeiten entdeckten, Verantwortung übernahmen und einander begegneten.

Ein Paradebeispiel dafür, wie Lernen durch Engagement – auf der Bühne – Unterricht zu einem echten Lernabenteuer werden lässt.

Text: Kira Schulze
Fotos: Stefanie Intreß & Kira Schulze

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