Verlassene, leerstehende Häuser in Gnoien, „Lost Places“ weckten bei 22 Mädchen und Jungen der Warbel-Schule so viel Neugier, dass sich die 14- und 15-Jährigen auf eine spannende Entdeckungsreise durch die Geschichte ihrer Stadt begaben. Sie engagierten sich für ihre Heimatstadt und veränderten so die öffentliche Wahrnehmung der Menschen vor Ort.
Donnerstag, 9. November 2023, 17.00 Uhr
Der erste Teil des Weges zum Bullenstall in Repnitz war dunkel. Feuerschalen beleuchteten den Pfad bis hin zu den hölzernen Stalltüren. Hinter diesen bahnte sich etwas Großartiges an. Denn gemeinsam mit ihrer Lehrerin, Brigitte Willert, eröffnete die Klasse 9a in Gnoien ihre erste Ausstellung. Unter dem Titel „Lost Places“ verdeutlichten die Schüler*innen, wie sie sich in über 22 Kunst- und Deutschstunden mit der Stadt Gnoien auseinandergesetzt und diese beeindruckende Ausstellung im Atelier des Künstlers Malte Brekenfeld auf die Beine gestellt haben. Schöpferische Collagen, kreative Texte oder vielsagende Diaprojektionen über Gnoien fanden ihren Platz direkt neben den Arbeiten des bekannten Künstlers.
Die Arbeit im LdE Projekt
All das begann mit einem zweistündigen Stadtspaziergang der 9a, um die unterschiedliche Architektur innerhalb Gnoiens zu entdecken. So fotografierten die Jugendlichen verfallene Häuser und begannen über Schönheit und Hässlichkeit der Gebäude zu diskutieren. Das Ergebnis der sachlichen und künstlerischen Auseinandersetzung findet sich nun in den Werken der Schüler*innen der Klasse 9a zum Thema „Lost Places“ wieder.
So war es kein Zufall, dass sich die vielen Gesichter der Ausstellungsgäste von neugierig über erstaunt bis begeistert von den Werken der Klasse 9a zeigten. Karten und Diagramme, die die Stadt- und Bevölkerungsentwicklung abbilden, vervollständigten Bildmotive. Die von den Jugendlichen verfassten historisch angelehnten Sprachtexte ließen so manches Gebäude lebendig erscheinen und leiteten den angeregten Austausch zwischen Ausstellungsgästen und den jungen Nachwuchskünstlern der Klasse 9a ein.
Sowohl für die interessierten Ausstellungsbesucher, Stadtvertreter als auch den Bürgermeister drängte sich die Schlüsselfrage auf: Wird Gnoien auch in Zukunft ein lebenswerter Ort sein?
Ausblick
In jedem Fall verdeutlichten die Kunstwerke und das Engagement der Klasse 9a, dass die Geschichte von Gnoien noch sehr lange weitererzählt und zum Teil neu geschrieben werden möchte. Mit dieser Erkenntnis fand die grandiose Ausstellung „Lost Places“ hinter den hölzernen Toren des Bullenstalls ihren Schluss. Spätestens jetzt dürften die jungen Künstlerinnen und Künstler aus der Warbel-Schule mit ihrem Lernen durch Engagement Unterrichtsprojekt über sich hinausgewachsen sein. So schien der plötzliche Rückweg allen um einiges heller.
Demnächst wird es diese Ausstellung erneut zu sehen geben, dann im Rathaus von Gnoien. Der Wunsch des Bürgermeisters ist es, in den Dialog mit Menschen zu treten, die in Gnoien aufgewachsen sind und die Orte und Geschichten dazu kennen.
Dieses Lernen- durch- Engagement Projekt mit dem Schwerpunkt Kultureller Bildung wurde gefördert aus Mitteln der NORDMETALLStiftung, der Ehrenamtsstiftung M-V und von dem LdE-Kompetenzzentrum M-V der RAA begleitet.